Marktbericht: Aminosäuren

Wir haben alle relevanten Informationen über die Marktsituation aus April 2022 zu ausgewählten Rohstoffen aus dem Aminosäuren-Portfolio bei TER Ingredients und unsere Erwartungen für die kommenden Monate für Sie zusammengefasst. Erhalten Sie exklusive Einblicke und erfahren Sie mehr über Wandel und Trends.

Exklusive Einblicke in den weltweiten Markt für Aminosäuren

Vielseitiges Glycin (Food/Feed)

Nach einem stetigen Preisanstieg im Sommer befanden sich die Beschaffungspreise beim Glycin gegen Ende des Jahres 2021 auf dem höchsten Niveau seit den Olympischen Spielen im Jahr 2008.

Grund hierfür waren Befürchtungen von Herstellern der Hebei-Provinz vor kurzfristigen Umweltschutzmaßnahmen der Regierung, um der Blue-Sky-Policy während der olympischen Winterspiele im Jahr 2022 Folge leisten zu können. Weitere, ausgewählte Gründe waren aber auch die vorübergehende Verknappung der Essigsäure, da diese ein wichtiger Ausgangsrohstoff zur Herstellung von Glycin ist.

Die Dual Control of Energy Consumption Maßnahmen seitens der chinesischen Regierung hatten ebenfalls einen erschwerenden Einfluss. Diese regulierte die Energiezufuhr zu den Fabriken, sodass die Hersteller teilweise gezwungen waren, ihre Produktion massiv zu drosseln oder gar zu stoppen. Hintergründe waren unter anderem mutmaßlich politisch motivierte Kohle-Import-Stopps aus Australien.

Ende des Jahres 2021 hatte die Preisentwicklung ihr Maximum erreicht. Zum einen hat die chinesische Regierung die Energiezufuhr wieder erhöht, zum anderen zeichnete sich ab, dass Fabriken auf Grund der olympischen Spiele doch keine harten Shut-Downs zu erwarten hatten.

Der gegenwärtige Preistrend wurde durch ein Force-Majeure eines großen Glyphosat-Werkes Anfang 2022 erneut befeuert. Die Herstellung von Glyphosat erfordert auch große Mengen Glycin. Infolgedessen sank die Nachfrage nach technischem Glycin. Binnen kürzester Zeit ein signifikanter Angebotsüberhang, welcher technische Gründe hat. Ein Produktionsstopp kann nicht abrupt eingeleitet werden, vielmehr muss die Produktion am Laufen gehalten werden.

Aktuell sehen wir eine Stagnation des ursprünglichen Preisverfalls. Die eingeschränkten Logistikmöglichkeiten und lokale Shutdowns von Städten (z.B. Shanghai) und Provinzen, führen zu kleineren Preisanstiegen. Auf lange Sicht bleibt auch abzuwarten, wie sich die globale Angebots-/Nachfragesituation aufgrund der sich durch den Krieg verschiebenden Verhältnisse auf die weitere Entwicklung auswirken wird.


Lysine Food Grade

Lysine erlebte im Zusammenhang mit dem bereits erwähnten Dual Control of Energy Consumption ebenfalls im Herbst 2021 einen deutlichen Anstieg der Preise. Auch hier hat sich dieser steigende Preistrend mit den Lockerungen der strikten Regulierung der Energiezufuhr seitens der chinesischen Regierung Ende letzten Jahres gekehrt.

Da im Frühjahr jedoch seitens der Agrarindustrie in der Regel große Mengen Lysin nachgefragt werden, ist dieser Trend nun stagniert. Es gab eine kurze Unsicherheit mit Ausbruch des Krieges, da Lysin größtenteils in der Regel aus Mais oder Sojabohnen hergestellt wird.


Ascorbinsäure und deren Derivate

Mit den Maßnahmen zur Dual Control of Energy Consumption sind die Preise im Ursprung sprunghaft angestiegen, aber aufgrund einer vermutlich in dieser Zeit ausgebliebenden Nachfrage regulieren sich die Preise derzeit wieder auf ein stabileres Niveau.

Abzuwarten bleibt die Auswirkung der alljährlichen Maintenance-Zeit der Hersteller im Sommer, die preislich in der Vergangenheit immer zu kurzfristigen Veränderungen geführt hat.

Die Dauer dieser Wartungsarbeiten definiert jeder Hersteller für sich selbst.
Da Ascorbinsäure ganz ursprünglich aus Mais gewonnen wird, kann die Beobachtung dieser Preisentwicklungen hilfreich zur Einschätzung des Marktes sein.


Verfügbarkeitn von Creatin

Creatin ist das Produkt, welches den schärfsten Einbruch bzgl. der Verfügbarkeit hatte, und immer noch hat. Da die chinesische Regierung den Output der Vorproduzenten aus umweltpolitischen Gründen stark reguliert, rechnen die Creatin-Hersteller derzeit nicht mit einer Kehrtwende. Dies führt dazu, dass die Creatin-Produktion bei weitem nicht zu 100 % ausgelastet werden kann.
Daher darf gegenwärtig davon ausgegangen werden, dass sich die Verfügbarkeit vorerst nicht verbessern wird.  


Nachfragesituation von Taurin

Während Ende des Jahres 2021 ein Preispeak zu verzeichnen war, konnte sich die Marktsituation zu Beginn des 2. Quartals 2022 etwas erholen.

Zukünftig bleibt abzuwarten, inwiefern sich die Nachfragesituation verschiebt, da bisher nicht unerhebliche Mengen Taurin, wie auch taurinhaltige Fertigprodukte nach Russland und Ukraine exportiert wurden.

Da Taurin in Europa sehr preissensibel gehandelt wird, wirkt die aktuell sinkende Seefracht begünstigend auf die Kalkulation. Im Umkehrschluss garantiert dies jedoch nicht, dass die Rohstoff-Preise in China auch gefallen sind.


Wenn Sie Fragen zu den Produkten haben oder ein Angebot erhalten möchten, können Sie sich gerne an mich wenden:

Stefan Koch
Head of BU Life Science

Telefon: +49 40 300 501 8141
E-Mail: s.koch[at]tergroup.com